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Bodo Berheide
figura magica:
den kreis geschlossen
Bodo Berheides Skulptur reist um die Welt
192 S., 2010, Euro 6,50
Hardcover, Fadenheftung,
mit vielen farbigen Illustrationen
ISBN: 978-3-935421-64-5
»
ihre form entspricht einem überdimensionalen hufeisen aus gusseisen, sie wiegt 6 tonnen, ist 5 meter lang, 90 cm breit, 40 cm hoch und verweist direkt auf das magnetische feld, das durch die drehung der erde und den dynamoeffekt des schweren, glühenden, metallenenen, sich schneller mitdrehenden erdkerns entsteht.«
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Buchansichten
Im Oktober 2009 hat die
figura magica ihre Weltreise beendet. Die sechs Tonnen schwere Skulptur des Wuppertaler Künstlers Bodo Berheide war auf ihrer 18-jährigen Weltreise für jeweils zwei Jahre in neun Ländern zu Gast. Die Figura besuchte Irland, Kanada, Nordamerika, Nicaragua, Chile, Australien, Japan, Sri Lanka und als letzte Etappe Togo.
Dieses Buch dokumentiert mit zahlreichen farbigen Fotos und Illustrationen, Berichten und Interviews Idee, Entstehung und Reise der magischen Skulptur durch die Welt und erläutert, warum die
figura magica das tiefe Verhältnis aufzeigt, das zwischen den Menschen, den Naturkräften und unserer Erde besteht.
Leseprobe
Planung und Guss der figura magica
Bereits im Jahr 1978 habe ich erste
Zeichnungen und Entwürfe mit
Magnetformen angefertigt.
Schon seit langem hat mich diese Form
verfolgt. Doch erst im Jahr1987 reifte der
Entschluss, eine größere Skulptur
herzustellen. Ich entschied mich für eine
Skulptur aus Gusseisen.
Nach diversen Skizzen habe ich zunächst
eine Zeichnung im Maßstab von 1:10
hergestellt. Die Länge der Skulptur habe
ich auf fünf Meter festgelegt, die Gesamtbreite
auf 90 cm, die Höhe auf 40
cm und die Breite der Arme auf je 20 cm.
Jetzt ging es daran, möglichst günstige
Angebote für den Guss einzuholen. Von
allen Angeboten war das der Firma
Borgelt in Osnabrück das beste:
DM 14.820.
Als nächster Schritt sollte die
Finanzierung des Gusses gesichert
werden. Da die figura magica als soziale
Skulptur gedacht war, deren Idee von
möglichst vielen Menschen getragen
werden sollte, habe ich neben Zeichnungen
zur Skulptur für je DM 250,- auch
„Kunstwerkanteilscheine“ zu je DM
1.000,- angeboten. Sollte innerhalb eines
Jahres die benötigte Summe für den Guss
der Skulptur nicht gesichert sein, sollten
die Besitzer der „Kunstwerkanteilscheine“
das Geld wieder zurück erhalten.
In dieser Zeit hatte ich eine Ausstellung
mit Zeichnungen bei meinem Freund
Hannes Clerico in der Galerie „Galerico“
in Rosenheim. Der Erlös war für das
Gießen der Skulptur vorgesehen.
Es folgte eine weitere Ausstellung, die
von Hans Günther Golinski eröffnet
wurde, im Atelier- und Galeriekollektiv
in Wuppertal.
Mitte 1988 war es dann so weit: Zur
großen Überraschung aller Beteiligten
war die Summe von DM 15.000,-
zusammengekommen. Das Geld wurde
auf ein Treuhandkonto eingezahlt.
Die „Kunstwerkanteilschein“-Besitzer:
Susanne Berheide, Wuppertal
Firma Bodo Berheide, Wuppertal
Bodo Berheide, Wuppertal
Hannes Clerico, Rosenheim
Firma Karl Finke, Wuppertal
Kulturamt Wuppertal
Andrea und Jochen Leonhardt,
Wuppertal
Charlotte Tangerding, Donauwörth
Maria Wischermann, Wuppertal
Am 7. Dezember 1988 bin ich mit
Rüdiger Tag, einem befreundeten
Fotografen nach Osnabrück gefahren, um
den Guss mittels Video und Foto zu
dokumentieren. Dort trafen wir den
Gießmeister Herrn Wille. Mit ihm hatten
wir bereits alle Details besprochen und
er hatte schon Tage vorher das Styropormodell
der
figura magica gezeigt.
Überall war Sand, Staub und Russ.
Es war so laut, dass man sich ins Ohr
schreien musste, wenn man sich etwas
mitteilen wollte. An der Decke befand
sich eine Trägerkonstruktion mit Riesenkränen,
an denen tonnenschwere Behälter
mit glühendem Metall hin- und hergefahren
wurden. Egal, wo wir Besucher uns
aufhielten, wir hatten immer das Gefühl,
im Weg zu stehen.
Der Gießmeister erklärte, dass aufgrund
der großen Dimension der Skulptur der
Guss in zwei Phasen in schneller Folge
hintereinander passieren müsse, damit
zwischen den Vorgängen der erste Guss
nicht zu sehr auskühlt. Zunächst aber
wurde das Gusseisen in zwei Hochöfen
bis zur Weißglut erhitzt.
Die Temperatur in der Nähe der Öfen war
unvorstellbar. Die Luft war so heiß, dass
das Einatmen schwerfiel. Die Menschen,
die dort arbeiteten, trugen zudem noch
schwere Helme, dicke Anzüge mit Lederschürzen
und Sicherheitsschuhe mit
Stahleinlagen. Die körperlichen
Strapazen waren ihnen anzusehen.
In diesem Szenario versuchten wir schweißgebadet,
Planung und Guss der figura magica
so gut wie möglich zu
fotografieren und mit der Videokamera
zu dokumentieren.
Nach etwa einer Stunde wurden die
Riesenkübel, die an den Deckenkränen
hingen und mit glühendem Eisen gefüllt
waren, zu der Sandgussform, in der die
Skulptur gegossen wurde, gefahren.
Wie der Gussmeister vorausgesagt hatte,
verlief der Guss sehr eilig, wir mussten
zurückgehen, weit aus dem Weg, an die
Hallenwand. Die weißglühenden Funken
sprühten meterweit umher.
Es war unglaublich und – trotz dieser
Umstände – ein unvergessener Eindruck.
Als wir das Tageslicht wieder erblickten,
waren wir total erschöpft, aber glücklich
und sicher, schöne Fotos und Videosequenzen
festgehalten zu haben.
Später, zuhause, als ich in der Badewanne
lag, um den Ruß abzuwaschen, hatte ich
immer noch den Lärm der Kräne und
Hochöfen in den Ohren.
Kurz vor Weihnachten, am 20. Dezember
1988, wurde die figura magica auf der
Wuppertaler Königshöhe angeliefert. Mit
Michael Streuf, einem bekannten
Wuppertaler Künstler, der die ehemalige
Von der Heydt-Villa auf der Königshöhe
mit bewohnt, war der Liegeplatz, in der
direkten Nähe des Hauses, vorher genau
ausgesucht worden.
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